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Ist die deutsche Sprache in Gefahr?

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发表于 2003-4-7 01:41:45 | 显示全部楼层 |阅读模式
我尊敬的导师的VERTRAG 的提纲,很精辟的文章,送给学德语的同仁们......


Inhalt:
1. Alltagsdeutsch - Alltagsenglisch
2. Die Globalsprache Englisch in der Wirtschaft
3. Die Wissenschafts- und Bildungssprache Englisch
4. Die Sprache der Werbung
5. Jugendsprache - Amerikanismen pur?
6. Sind die Amerikanismen der einzige Feind des Deutschen?
7. Die Sprachpanscher des Jahres
8. Der Arbeitskreis Unsere Sprache
9. "Handy versteht ein Amerikaner nicht!"
10. Brauchen wir ein Gesetz zum Schutz der deutschen Sprache?
 楼主| 发表于 2003-4-7 01:42:18 | 显示全部楼层
Das Jahr 2001 ist das "Europäische Jahr der Sprache". Es gab 1979 das Jahr des Kindes, 1985 das Jahr der Frau, 1986 das Jahr des Baumes, 1990 das Internationale Jahr der Alphabetisierung. Alles, was in irgendeiner Weise bedroht ist oder was man bedroht glaubt, wird offenbar zum "Jahr des ..." erklärt und unter besonderen Schutz gestellt, um wenigstens das schlechte Gewissen zu beruhigen.
Im Jahr 2001, dem Europäischen Jahr der Sprache, werden Vereine ins Leben gerufen, Symposien werden abgehalten, Bücher und Artikel in Zeitungen und Zeitschriften werden veröffentlicht, Internetseiten werden gestaltet, über die man trotz von ihren Schöpfern intelligent genannter Suchmaschinen längst die Übersicht verloren hat. Es wird konstatiert, es wird kritisiert, die Kritik wird kritisiert, es werden Empfehlungen ausgesprochen, es wird gefordert. Und am 1. Januar 2002 wird ein neues Jahr beginnen, und so wie das Jahr des Kindes und das Jahr der Frau in Vergessenheit geraten sind, wird auch das Jahr der Sprache eher früher als später wieder in Vergessenheit geraten.
Aber: Müssen wir die deutsche Sprache überhaupt unter Schutz stellen? Geht es beim Europäischen Jahr der Sprache nicht eher um den Schutz "kleiner" Sprachen und Dialekte? Um das Rätoromanische in der Schweiz vielleicht oder um das Ladinische in Südtirol? Aber doch nicht um das Deutsche! Eine von mehr als 100 Millionen Menschen gesprochene Sprache!

1. Alltagsdeutsch - Alltagsdenglisch?
Walter Krämer, im Hauptberuf Professor für Wirtschaft und Statistik an der Universität Dortmund und im Nebenberuf vielbeschäftigter 1. Vorsitzender des "Vereins für deutsche Sprache e.V.", entwirft im Vorwort seines Buches "Modern talking auf deutsch" die folgende Zukunftsvision: "Wir schreiben den 1.1.2022. Soeben ist Deutschland (also known as Germany) der 51. Bundesstaat der USA geworden. Ganz Deutschland? Nein. Ein paar versprengte Dörfer in abgelegenen Winkeln der Lüneburger Heide, der Eifel und des Hunsrücks, wo man skater noch für Kartenspieler und einen hamburger für einen Mann aus Hamburg hält, haben dieses event verschlafen. Denn nicht überall ist man mit Hollywood verkabelt, und noch immer zeigt das Imperium McDonalds auch in Deutschland weiße Flecken. Und so geht das highlight des Jahres 2022 an vielen germans (Germanen) unbemerkt vorüber."
Und genau das will Krämer mit seinem Wörterbuch verhindern.
Walter Krämer bringt damit satirisch überspitzt auf den Punkt, wovor schon seit Jahren eine Vielzahl von engagierten Sprachschützern mehr oder weniger eindringlich warnt: die Gefahr einer Amerikanisierung der deutschen Sprache.
Im Heft 4/2001 fragt das FondsMagazin, ob eine "Rettung für die deutsche Sprache" möglich sei und es stellt fest, dass immer mehr Amerikanismen Eingang fänden in die deutsche Sprache.
Im Heft 29/2001 heißt der SPIEGEL "Welcome in Blabylon" und er kommt zu der Erkenntnis, dass alberne Anglizismen das Deutsche überspülen und einen Mischmasch namens "Denglisch" erzeugen würden.
Und die Computerzeitschrift c’t schließlich stellt in ihrer Ausgabe 12/1999 fest: "Wir stehen kurz vor einer feindlichen Invasion. Allerdings werden wir nicht einfach plump mit Bomben beworfen, nein: Unser Gegner operiert mit einem besonders perfiden Mittel - er schleust Vokabular ein und bekämpft damit das Deutsche als ‘selbständige Kultursprache’." Belassen wir es bei diesen drei Beispielen. Mit Ausnahme des SPIEGEL sind es Beispiele aus Zeitschriften aus Branchen, die sich ansonsten wahrlich nicht als Bewahrer der deutschen Sprache hervortun.
Ungezählte weitere Beispiele ließen sich mühelos beibringen. Die meisten von ihnen lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen: Die Sprachen, und insbesondere die deutsche Sprache, werden von Amerikanismen überrollt. Deutsch verkomme immer mehr zu einem "idgin-Dialekt". Die eigenständige Kultursprache Deutsch werde eher früher als später aufhören zu existieren und das besonders Verwerfliche an diesem Prozess sei, dass die Deutschen keinen Widerstand gegen diese Invasion leisten würden, ja sie würden, um bei diesem kriegerischen Bild zu bleiben, entweder kapitulieren oder dem Angriff des Gegners sogar Vorschub leisten. Den Deutschen wird damit eine Gesinnung unterstellt, die ein ungarischer Germanist unlängst als "Sprachilloyalität" bezeichnet hat.
Die Kollaborateure des Gegners fahren schwere Geschütze auf. Englisch sei schlicht und einfach besser als Deutsch, schreibt in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 22.2.2001 ein Herr Robin Detjes unter der Überschrift "Aufstand der Zwerge. Die Sprachschutzdebatte: Deutschtum und Deutschtümelei" und er macht sich damit zum Wortführer einer uneingeschränkten Übernahme amerikanischer Wörter in das Deutsche. Er empfiehlt den uneingeschränkten Gebrauch von Anglizismen, denn Amerika habe nun mal die stärkere Kultur, da könnten wir lange zappeln. Sie verfüge auch über die stärkere Sprache. Wer aus dem Amerikanischen übersetze, erblasse unweigerlich vor Neid - auf die Eleganz, die Effektivität und die Dichte dieser Sprache, die sich auf unvergleichliche Weise kurz fassen könne.
Oftmals gebe es für englische Wörter gar kein deutsches Äquivalent, ist ein weiteres Argument, das Englische sei bedeutend wortreicher als das Deutsche, übrigens ein häufiger Irrtum, der aber auch durch fast gebetsmühlenartige Wiederholung nicht richtiger wird. In der Zeit der Globalisierung sei es notwendig, ja unverzichtbar, wenn schon nicht grundsätzlich Englisch zu sprechen, so doch wenigstens die deutsche Sprache mit Amerikanismen zu durchsetzen.
Auch durch die Einführung des Computers und insbesondere des Internets sei eine Amerikanisierung unserer Sprache notwendig.
Und schließlich hätten sich Sprachen sowieso immer schon gewandelt und sich den Veränderungen in der Gesellschaft angepasst.
Auch für die Befürworter einer grenzenlosen Übernahme von Amerikanismen in die deutsche Sprache ließen sich problemlos weitere Belege finden.
Fazit: Es ist hier so wie überall. Die Wahrheit liegt nicht bei einer dieser beiden extremen Meinungen, sondern sie liegt irgendwo zwischen beiden Polen in der Mitte und sie pendelt mal in die eine und in die andere Richtung.
Und außerdem sollte man es nicht bei der Diskussion über gelegentliche oder übertriebene Verwendung von Amerikanismen bewenden lassen, wenn man den Zustand der deutschen Gegenwartssprache betrachten will. Denn allein die Amerikanismen in der Alltagssprache für die Gefährdung der deutschen Sprache verantwortlich zu machen, greift viel zu kurz und übersieht einen viel perfideren Einfall des Amerikanischen.
Zudem muss auch darauf hingewiesen werden, dass die Warnungen vor einem Sprachverfall alles andere als neu sind. Die Debatte darüber, ob durch das übermäßige Eindringen fremder Wörter die deutsche Sprache überfremdet wird und letztlich in Gefahr gerät, gänzlich verdrängt zu werden, reicht Jahrhunderte zurück und sie wurde in periodischen Abständen immer wieder aufgegriffen.
Solche Sprachgesellschaften wie heute z.B. der "Verein für deutsche Sprache" sind nicht neu und sie sind übrigens auch keine deutsche Erfindung. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts war in Florenz in Italien eine Vereinigung zur Pflege der nationalen Sprache und Literatur, die "Accademia della Crusca", also frei übersetzt die Akademie, die die Kleie vom Mehl trennen will, entstanden. Nach ihrem Vorbild wurde 1617 in Weimar die "Fruchtbringende Gesellschaft", die später nach ihrem Symbol auch "almenorden" genannt wurde, 1633 in Straßburg die "Aufrichtige Gesellschaft von der Tannen" und 1643 in Hamburg die "Teutschgesinnte Genossenschaft" gegründet. Eine Vielzahl solcher Gesellschaften folgte, in Nürnberg, in Leipzig, in anderen Städten. Sie wurden von den bedeutendsten literarischen Köpfen der damaligen Zeit ins Leben gerufen, von dem Dichter Martin Opitz, von dem Dichter und Sprachgelehrten Justus Georg Schottel und nicht zuletzt von dem Dichter und Theatermann Johann Christoph Gottsched. Ein wichtiges Ziel dieser Vereinigungen war neben anderem die Reinigung der frühneuhochdeutschen Sprache von ihrer Meinung nach überflüssigem fremden Wortgut und die Beseitigung der modischen Vermengung mehrerer Sprachen. So schrieb der Satiriker Johann Michael Moscherosch (1601 - 1669) in einem Gedicht:


Fast jeder Schneider will jetzt und leider
der Sprach erfahren sein und redt latein,
wälsch und französisch, halb japonesich,
wann er ist doll und voll, der grobe Knoll.

Ihr bösen Teutschen, man soll’ euch peitschen,
daß ihr die Muttersprach so wenig acht.
Ihr lieben Herren, das heißt nicht mehren:
Die Sprach verkehren und zerstören.

Ihr tut alles mischen mit faulen Fischen
und macht ein Mischgemäsch, eine wüste Wäsch.
Ihr bösen Teutschen, man sollt’ euch peitschen.
In unserm Vaterland, pfuy ob der Schand!


Rein sprachhistorisch betrachtet ist das, was spätestens seit diesen Sprachgesellschaften bis in unsere Zeit kritisiert wird, keineswegs neu. Die deutsche Sprache lebt, sie hat sich, wie alle Sprachen der Welt, von anderen Sprachen beeinflussen lassen und sie hat andere Sprachen beeinflusst. In manchen Epochen ihres "Lebens" waren diese Einflüsse besonders stark, in manchen weniger. Den Prozess, dass zu manchen Zeiten besonders viele Wörter aus anderen Sprachen in das Deutsche eingedrungen sind, nennt man sehr bildhaft Lehnwortwellen.
 楼主| 发表于 2003-4-7 01:43:05 | 显示全部楼层
Die erste gewaltige Lehnwortwelle, beinahe eine riesige Tsunami, erfasste die junge deutsche Sprache schon bei und kurz nach ihrer Geburt. Die Römer waren über den Rhein und die Donau immer weiter nach Norden vorgedrungen und sie hatten germanisch besiedeltes Gebiet erobert und besetzt. Neben den üblichen kriegerischen Scharmützeln gab es aber auch eine Vielzahl von friedlichen Handelsbeziehungen und alltäglichen Kontakten zwischen den Römern und Germanen. Mindestens 500 Entlehnungen aus der lateinischen Sprache lassen sich als Ergebnisse dieser vielfältigen Kontakte heute noch nachweisen. das sind Wörter aus dem Militärwesen (Kampf, Pfeil, Wall), aus dem Bereich des Handels (Markt, Zoll, Münze, Pfund, kaufen), aus dem Bauwesen (Straße, Kammer, Fenster, Mauer, Keller), aus der Landwirtschaft (Kirsche, Kohl, Senf, Wein, Käse), und nicht zuletzt stammen auch mit Ausnahme von Mittwoch und Sonnabend unsere Bezeichnungen für die Wochentage in Form von Lehnübersetzungen aus dem Lateinischen. In der Folgezeit haben sich kleinere und größere Lehnwortwellen aus unterschiedlichen Sprachen abgewechselt, immer wieder spielten Latein, Griechisch, das Italienische und Französische eine hervorragende Rolle.
Soweit zunächst zu einem ersten Prozess, der gegenwärtig in der deutschen Alltagssprache zu beobachten ist.
 楼主| 发表于 2003-4-7 01:44:23 | 显示全部楼层
2. Die Globalsprache Englisch in der Wirtschaft
Für die Darstellung eines zweiten Prozesses muss ich etwas weiter ausholen. Es wird davon ausgegangen, dass gegenwärtig etwa 6000 bis 7000 Einzelsprachen auf der Erde gesprochen werden. Eine genauere Zahl anzugeben ist schwer, weil schon allein die Abgrenzung zwischen Einzelsprache und Dialekt einer Sprache nicht immer eindeutig ist. Einer Untersuchung der UNESCO zufolge gab es Mitte der 90er-Jahre in Europa 209, in Amerika 949, im Pazifikraum 1341, in Afrika 1995 und in Asien 2034 Sprachen.
Allerdings sind diese Zahlen inzwischen schon längst wieder veraltet - denn alle zwei Wochen stirbt eine Sprache. Im 21. Jahrhundert werden ein Drittel bis neun Zehntel aller Sprachen verschwinden, in den vergangenen 100 Jahren betraf das allein in Europa 12 Sprachen, wie z.B. Manx. Sprachen leben. Aber Sprachen können auch sterben. Die Todesursache kann unterschiedlich sein. In der Gegenwart spielt der zunehmende Bedarf nach einem internationalen, ja globalen Verständigungsmittel eine große Rolle. Als Ursache dafür wird immer wieder die Globalisierung genannt. Globalisierung erfordert eine Globalsprache - und diese Globalsprache ist die englische Sprache.
Ihren Siegeszug als Globalsprache hat das Englische 1919 begonnen. Der 28. Präsident der USA, Thomas Woodrow Wilson, hatte Englisch als zweite Vertragssprache neben Französisch für den Versailler Vertrag durchsetzen können.
Aber eigentlich ist Englisch aus sprachlicher Sicht gar nicht so ideal als Globalsprache geeignet, Spanisch z.B. wäre bedeutend besser geeignet, denn
1. hat Englisch eine relativ komplizierte Grammatik, jedenfalls im Vergleich zum Spanischen und
2. stimmen Schreibweise und Aussprache nicht überein.
Aber sprachliche Kriterien sind offenbar sekundär, wenn es darum geht, eine Sprache zu einer Globalsprache zu machen. Primär sind wirtschaftliche, politische, kulturelle Kriterien. Und deshalb werden Plansprachen wie das Esperanto keine Chance haben, globales Verständigungsmittel zu werden. Esperanto wird trotz einer Vielzahl literarischer Übersetzungen, trotz Radioprogrammen oder trotz Weltverband das Hobby einiger weniger bleiben.
Vor allem zwei Bereiche sind es, die mit großem Tempo auf Englisch als Globalsprache hinarbeiten:
1. Wirtschaft
2. Wissenschaft und Bildung
International warnen Linguisten schon lange vor den Folgen der Globalisierung und den weltweiten Vernetzungen wie dem Internet. In vielen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Bildung dient Englisch bereits nicht nur international, sondern auch national als Lingua franca. Harald Weinrich, Mitglied der "Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung", bringt das auf einen Nenner: "Verschiedene Wirtschaftsunternehmen mit klingenden Namen, jedoch multinational fusioniert und mit Firmensitz irgendwo in Byzanz, haben es in den letzten Jahren für richtig erachtet, Englisch als Konzernsprache einzuführen." Ein Beispiel: Die Lufthansa Technik AG hat einem Techniker mit Entlassung gedroht, wenn er weiter deutsch statt englisch im dienstinternen Schriftwechsel verwenden würde. Klar und unbestritten ist, dass die Verkehrssprache der Piloten und Lotsen Englisch ("Airspeak") sein muss. Aber sogar das Bodenpersonal, in unserem Beispiel die Techniker, werden gezwungen, untereinander in der dienstlichen Kommunikation englisch zu sprechen und zu schreiben.
Siemens hat alle Arbeitsbereiche englisch umbenannt, sie heißen nun z.B. "Automation and Drives" oder "ower Generation". Im vergangenen Jahr kündigte der Konzern seine Transformation zur "E-Company" an. Ein Siemens-Sprecher sagte dazu, dass sie das nicht unbedingt forciert hätten, aber sie könnten sich dieser Entwicklung nicht entziehen. Die Finanzsprache werde aus den USA bestimmt und ein Global Player wie Siemens wähle international gebräuchliche Begriffe.
Die Firma Esso, Tochterfirma des Mineralölkonzerns Exxon-Mobile, hat vor 2 Jahren eine Sprachinitiative, das "Tiger Programme", gestartet mit dem Ziel, die gesamte Firmenkommunikation auf Englisch umzustellen. Der weltweite Mitarbeiterbrief der Unternehmensleitung erscheint auf Englisch, ebenso die meisten Vorschriften. Die gesamte Computer-Software läuft ausschließlich auf Englisch.
Das ist das eine. Für die firmeninterne Kommunikation in global agierenden Unternehmen ist die englische Sprache sinnvoll. Ein Nebeneffekt dieser Entwicklung ist jedoch, dass viele Amerikanismen aus der Fachsprache der Wirtschaft in die Alltagssprache übergehen, weil wirtschaftliche Prozesse im Alltagsleben der Menschen eine immer größere Rolle spielen. Der "Manager" fällt heute kaum noch auf, aber auch Wörter wie "Aktiensplit", "Broker", "Boom", "Börsencrash" gehören mittlerweile zur Alltagssprache. Allerdings wird der Anteil der Amerikanismen in der wirtschaftlich geprägten Alltagssprache meines Erachtens erheblich überschätzt. In Wirtschaftsmeldungen in Tageszeitungen bzw. in den aktuellen Meldungen des Internet beträgt der Anteil der Amerikanismen unter 5 Prozent.
Fazit: Ich halte das Bestreben innerhalb der Wirtschaft nach einer globalen Wirtschaftssprache für verständlich, solange sie auf firmeninterne Kommunikation beschränkt bleibt. Englisch ist dort eine Unternehmenssprache, die es erst ermöglicht, dass Mitarbeiter aus unterschiedlichsten Nationen miteinander kommunizieren können. Warnen muss man allerdings vor dem Imponiergehabe mancher Firmen, die durch die Verwendung der englischen Sprache lediglich Weltläufigkeit vortäuschen wollen.
 楼主| 发表于 2003-4-7 01:44:56 | 显示全部楼层
3. Die Wissenschafts- und Bildungssprache Englisch
Anders sieht das in Wissenschaft und Bildung aus. Auch hier bleibt zunächst nichts anderes übrig als zu konstatieren, dass die deutsche Sprache den Kampf um den Spitzenplatz als Wissenschaftssprache verloren hat. Am 3. Februar 2001 erklärte der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: "Deutsch als Wissenschaftssprache ist tot". In den Naturwissenschaften variiert der Anteil deutschsprachiger Publikationen zwischen kaum noch messbaren 0,9% in der Physik und auch nicht gerade stattlichen 1,9% in der Chemie. Das sind Zahlen von 1996, der Anteil dürfte sich inzwischen eher noch verringert haben. Aber wenn wir berücksichtigen, dass die meisten Wissenschaftspublikationen selbst in Deutschland nur noch auf Englisch erscheinen, dass wissenschaftliche Kongresse in Deutschland auf Englisch durchgeführt werden und dass an den deutschen Hochschulen zunehmend englischsprachige Master- und Bachelor-Studiengänge eingeführt werden, und das nicht nur für ausländische Studenten, denen man nicht zumuten möchte, wertvolle Studienzeit mit dem Erlernen einer hochkomplizierten Sprache wie dem Deutschen zu vergeuden, dann muss man dem Patienten "deutsche Wissenschaftssprache" eine überaus ungünstige Prognose stellen. Jahrhundertelang war Latein die Sprache der Wissenschaften in Europa. Nationale Wissenschaftssprachen gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert, die erste Vorlesung in deutscher Sprache wurde 1687 von Christian Thomasius an der Leipziger Universität gehalten. Noch 1913 hatte sich die bedeutendste wissenschaftlich-technische Hochschule in Palästina dafür entschieden, die deutsche Sprache als einzige Lehrsprache einzuführen. Die britische Militärverwaltung verhinderte letztlich die Umsetzung dieser Entscheidung. Aber erst die politischen Ereignisse der 30er- und 40er-Jahre waren der Anfang vom Ende für die internationale Bedeutung von Deutsch als Wissenschaftssprache.
Der Linguist Ulrich Amon hat 1999 und 2000 zwei Untersuchungen über den Zustand der deutschen Wissenschaftssprache publiziert, konsequenterweise die Arbeit von 2000 auf Englisch. Fazit dieser Untersuchung mit dem Titel "The dominance of English as a Language of Science": Nur durch die Verwendung des Englischen werde internationaler Standard erreicht, da die Spitzenforschung englisch schreibe. Oder umgekehrt: Wer deutsch schreibt, ist provinziell und mittelmäßig!
Um bei dem Patienten-Bild zu bleiben: Der Arzt ist gerade dabei, der deutschen Wissenschaftssprache den Totenschein auszustellen und die Totengräber stehen im Hintergrund schon bereit. Und leider vollbringt auch in Zittau einer der Totengräber sein Werk, in Gestalt der Neisse-University, einer Hochschule in Zusammenarbeit der Hochschulen Liberec, Jelenia Gora und Zittau/Görlitz. Dort findet seit dem Wintersemester 2001/2002 der Unterricht im Studiengang Informations- und Kommunikationsmanagement ausschließlich auf Englisch statt. Eine für mich unverständliche Entscheidung von Hochschulen im Dreiländereck Tschechien, Polen und Deutschland. Zugute halten muss man den Initiatoren allerdings, dass vom DAAD nur noch englischsprachige Lehrangebote gefördert werden mit dem Ziel, ausländischen Studenten den Zugang an deutsche Universitäten zu erleichtern und Alternativen zu schaffen zu Studienangeboten in den USA. Aber auch hier muss man sich wieder die Umkehrung auf der Zunge zergehen lassen: Der deutsche Akademische Austauschdienst fördert in Deutschland an deutschen Hochschulen keine deutschsprachigen Lehrangebote mehr!
Problematisch ist außerdem, dass oftmals Wissenschaftler oder Hochschullehrer meinen, sie sprächen oder schrieben Englisch. Das, was sie sprechen oder schreiben, ist jedoch nichts weiter als so genanntes IC-English, International Colloquial English, eine Simple-Version des Englischen, das lediglich aus einem Basisvokabular besteht und nur nüchternen Informationsaustausch ermöglicht. Stilistische Nuancierungen können damit nicht ausgedrückt werden. Auch hier gilt, dass mit englischsprachigen Vorlesungsangeboten lediglich Weltläufigkeit vorgetäuscht werden soll.
Soweit zu Englisch als Bildungs- und Wissenschaftssprache. Um es noch einmal zu betonen: Hier geht es nicht um gelegentliche oder übertriebene Verwendung von Amerikanismen in der deutschen Sprache. In Wissenschaft und Bildung geht es um sie Aufgabe der deutschen Sprache zugunsten des Englischen.
 楼主| 发表于 2003-4-7 01:45:33 | 显示全部楼层
4. Die Sprache der Werbung
Am emotionalsten wird die Verwendung von Anglizismen in der Sprache der Werbung diskutiert. Ein Urteil des Bundesgerichtshofs vom 15. Juli 1999 macht deutlich, worum es dabei geht. In der Urteilsbegründung zu einem Beschluss über die Eintragung der Marke "For you" für Erzeugnisse aus Tabak, für Zigaretten, Zigarettenpapier und Feuerzeuge in das Markenregister wird folgendes festgestellt: "Die englischsprachige Wortzusammenstellung FOR YOU bedeutet im Deutschen so viel wie "Für Sie" oder für "Für dich", aber auch "Für euch". Diese Bedeutungen sind im deutschen Sprachbereich ohne weiteres verständlich, da sie zum einfachsten englischen Grundwortschatz gehören. Hinzu kommt, dass in der deutschen Werbesprache die Verwendung englischer Wörter gebräuchlich ist; dies gilt gerade auch hinsichtlich des hier in Frage stehenden Warengebiets der Tabakwaren, bei dem der Verbraucher daran gewöhnt sei, sowohl mit englischsprachiger Werbung als auch mit englisch klingenden Marken konfrontiert zu werden."
Die Werbeagenturen gehen also davon aus, dass die beworbene Zielgruppe so viel Englisch beherrscht, um ihre Werbebotschaft zu verstehen. Das mag bei Werbung für die IT-Branche vielleicht noch stimmen (z.B. IBM: "Solutions for a small planet"), für das Versicherungsunternehmen AxaColonia wird das aber schon fragwürdig: "The future. Together. Now." Desweiteren ist man in den Werbeagenturen beharrlich der Meinung, dass sich die englische Sprache wesentlich besser verdichten lasse als die deutsche, sie sei komplexer und treffe besser den Punkt. Betrachtet man jedoch die folgenden Werbesprüche, so fällt es sehr schwer, das zu glauben: "Nichts bewegt Sie wie ein Citroen", "Neckermann macht’s möglich", "Nichts ist unmöglich! Toyota", oder "Intercity. Jede Stunde. Jede Klasse". Schon allein durch die Verwendung des "guten alten" Stabreims lassen sich originelle, witzige Werbesprüche texten. Eine Funktion von Werbesprüchen ist, durch Abweichung vom gewohnten Sprachgebrauch Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das erreicht man sowohl durch englische als auch durch deutsche Werbesprüche.
Für originell schließlich halte ich auch die folgenden Werbesprüche: "We kehr for you" (Berliner Stadtreinigung), "Hair mit dem Shampoo!" (bebe) oder "About this Frühstücksei lachen ja the chickens" und "Wer the Pfennig not ehrt, is our Frühstück not wert" (McDonalds). Vor allem McDonalds zeigt, dass mit einer guten Portion Selbstironie mehr zu erreichen ist als mit lächerlichen pseudoenglischen Werbesprüchen.

5. Jugendsprache - Amerikanismen pur?
Eine große Zahl von Amerikanismen soll es in der Jugendsprache geben. Im Juli 1999 hat die Deutsche Welle eine Reportage zum Thema Jugendsprache gesendet. Ein Fazit dieser Sendung: Dass Jugendsprache vor Amerikanismen nur so strotzt, sei ein häufig kolportiertes Vorurteil. Jugendliche kreieren in rasantem Tempo neue Wörter und passen die Bedeutung bereits vorhandener Wörter ihren kommunikativen Bedürfnissen an. Jugendsprache auf die gehäufte Verwendung von Amerikanismen zu reduzieren, greift viel zu kurz. Der Brief des 1. Vorsitzenden der Jugendabteilung in der Christen-Front auf der Homepage der "Christen-Front für Sitte und Tugend" ist da eher die unrühmliche Ausnahme denn die Regel:
"Liebe junge Christen!
Viele Leute sagen, hey, diese Christen-Front ist doch ein Business von alten Kerlen. Aber das ist totally wrong! In der Christen-Front sind viele young people wie ich, und wir sind alles andere als von gestern! Cool! Wie alle anderen Younxters lieben auch wir tolle Music (wie das background-Midi ja wohl beweist), und wir gehen gern aus und dancen einen ab! Aber es gibt natuerlich Differences! Wir nehmen no drugs, und wir haben no sex vor der Ehe. Ist das so bad? Oder gar wrong? Wir denken: No! Und deshalb moechten wir auf diesen Jugendseiten der Christen-Front allen young people einen Ueberblick geben, was heute cool ist und was nicht! Ach ja: Viele People kommen immer an und sagen: "Hey, sind das nicht too much Farben?" Aber Colours sind cool, sie sind funny, und sie mach Dich happy! Aber das ist ein voll uncooler Typ, der uns ein echt doofes "Zertifikat" gemailt hat. Lest das, Friends! Das ist voll uncool!
Greetinx, euer Franz"
Jugendsprache ist viel komplexer, viel fantasievoller, variabler, vulgärer, übertreibender, als dass sie auf eine sprachliche Erscheinung festgemacht werden könnte. Zu nennen wären:
Übertreibungen - geil, super, echt, Null, voll krass ...
Wörter aus der Chat-Sprache - laber laber, schnarch schnarch, kicher kicher, ...
bildhafte Wendungen - der Laden ist gepackt (= die Disko ist voll), einen Schuh machen (= abhauen), geh bei Grün (= entspann dich), spiel den Ball flach (= beruhige dich.
Und während ich diese Beispiele nenne, bin ich mir bewusst, dass sie schon wieder veraltet sein können. An Dynamik übertrifft die Jugendsprache jede andere Gruppensprache.
 楼主| 发表于 2003-4-7 01:46:09 | 显示全部楼层
6. Sind die Amerikanismen der einzige Feind des Deutschen?
Die meisten Sprachkritiker oder kritischen Beobachter der deutschen Sprache haben sich in ihrer Kritik auf die Amerikanismen eingeschossen. Wie ich versucht habe zu zeigen, zum Teil zu Recht, zum Teil aber auch zu Unrecht. Sie übersehen in ihrer Amerikanismen-Kritik jedoch anderen Einflüsse des Englischen auf das Deutsche, Einflüsse, die nicht mit Bomben und Granaten daher kommen, sondern das Deutsche heimlich infiltrieren.
Da ist erstens zu nennen der im Deutschen falsche Gebrauch des Apostrophs unter dem Einfluss des angelsächsischen Genitivs. Die "Apostroph-s-Hass-Seite" im Internet belegt eine wahre Apostrophitis, vor allem bei den Namen von Geschäften ("Harry’s Blumenladen", "Erika’s Wursteck"), aber auch Formen wie "Müller Tour’s", "Info’s per E-Mail", Kotelett’s", "freitag’s" und sogar "Bauer’n Hof", "Ebenfurther Wirt’shaus" und "Rollmop’s" sind belegt. Ebenso der Werbespruch "Futter’n wie bei Mutter’n". Solche Formen wie "Andrea’s Blumenecke" lässt die neuste Ausgabe des Duden inzwischen zu, "um die Grundform eines Namens zu verdeutlichen".
Zweitens sind im Deutschen Formen entstanden, die wie Lehnübersetzungen aus dem Amerikanischen zu interpretieren sind. "Es macht keinen Sinn" ist aus "It makes no sense" entstanden, "Haben Sie einen schönen Tag!" aus "Have a nice day!" Schrecklich klingen "an Ostern" und "in 2001", die sich inzwischen jedoch schon durchgesetzt zu haben scheinen.
Und vielleicht beschleunigt der Einfluss des Englischen sogar den Präteritumsschwund im Deutschen, die zunehmende Ersetzung von (v.a. starken) Präteritumsformen zugunsten des Perfekts.

7. Die Sprachpanscher des Jahres
Angesichts solcher Entwicklung ist zu fragen, was der Inhalt einer sinnvollen Sprachkritik sein soll. Natürlich müssen sprachliche Entgleisungen angeprangert werden. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die seit 1997 alljährlich vom "Verein für deutsche Sprache" durchgeführte Wahl zum "Sprachpanscher des Jahres"
1997 hatte den damals noch "Sprachschuster des Jahres" genannten Preis die Hamburger Modeschöpferin Jil Sander erhalten, und zwar für ein Interview, in dem sie u.a. gesagt hatte: "Mein Leben ist eine giving-story. Für den Erfolg war mein coordinated concept entscheidend. Die audience hat das supportet." Ein typisches und seither viel zitiertes Beispiel für die mehr als zweifelhafte Vermischung von Deutsch und Englisch zu Denglisch einzig mit dem Ziel, weltgewandt zu wirken. Wenn man sich die Sätze jedoch etwas genauer ansieht, stellt man fest: Es sind deutsche Sätze, ihre Grundstruktur ist deutsch, die Amerikanismen sind Fremdkörper.
1998 erhielt den "Sprachpanscher" der Telekom-Manager Ron Sommer für eine Werbeaktion mit Sunshine- und Moonshine-Tarifen, City-Call, Free-Call, German-Call. Auch bei solchen Begriffen geht es einzig und allein darum, sich als Global Player, als Weltkonzern darzustellen. Besser als durch eine Karikatur auf der Internet-Seite des "Vereins für deutsche Sprache" kann man eine solche Aktion nicht kommentieren: Ein telefonierender Mann sagt: "Herr Ron Sommer, wenn ich bitten dürfte ... Ach Gott ...der versteht mich ja nicht! Attention: ... A short-distance-call to Mister Ron Sommer please".
Für ähnliche Leistungen wie Ron Sommer ist ein Jahr später der damalige Vorstandschef der deutschen Bahn AG Johannes Ludwig als "Sprachpanscher des Jahres" ausgezeichnet worden. Die Bahn hatte die guten alten Informationsschalter in Service points, den Fahrkartenschalter in Ticket counter und die Toiletten in McCleans umbenannt. Zum Teil wurden solche Umbenennungen inzwischen wieder rückgängig gemacht, die Bahnoberen hatten wohl gemerkt, dass diese Werbeaktion bei den Bahnkunden nicht angekommen war. Allerdings hat sich die DB im Juni dieses Jahres selbst übertroffen: Das Auslandskursbuch ist, da in Zusammenarbeit mit dem internationalen Reise-Verlag Thomas Cook herausgegeben, fast komplett auf Englisch erschienen. Ein deutscher Reisender, der sich über die Zugverbindungen von Dresden nach Prag informieren möchte, muss nun also der englischen Sprache mächtig sein, um seinen Zug im Fahrplan zu finden.
Im Jahr 2000 wurde der Rektor der Universität München, Prof. Andreas Heldrich, zum "Sprachpanscher des Jahres" gekürt. Ich meine, er hat den Preis nur stellvertretend erhalten, stellvertretehd für das deutsche Hochschul-Bildungswesen für die konsequente Umstellung auf das anglo-amerikanische System mit seinem Bachelor- und Master-Studiengängen, den Credits usw. Konkret hat Heldrich den Preis dafür erhalten, dass er die Fachbereiche bzw. Fakultäten seiner Universität in Departments umbenannt hat. Letztlich war das aber im Kontext der Amerikanisierung der Hochschulen eine konsequente Entscheidung.
Aktueller "Sprachpanscher des Jahres" ist Wolfgang Zocher, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e.V. Er hat die jährlich stattfindende Bestattermesse in Eternity umbenannt, Sarg in Peace Box und einen Ausbildungsgang zum Funeral Master eingerichtet.
Die kritische Betrachtung solcher Amerikanisierungsprozesse scheint zuweilen ein Kampf gegen Windmühlenflügel bei Windstärke 10 zu sein, ab und zu sind jedoch auch kleine Erfolge zu verzeichnen. Die Telekom jedenfalls besinnt sich wieder der deutschen Sprache, die monatliche Telefonrechnung ist auch für Englischunkundige wieder lesbarer geworden.
 楼主| 发表于 2003-4-7 01:46:51 | 显示全部楼层
8. Der Arbeitskreis Unsere Sprache
ARKUS, der Arbeitskreis Unsere Sprache, eine vorsichtig ausgedrückt wertkonservative Vereinigung zum Schutz der deutschen Sprache mit Sitz im bayrischen Starnberg, legt den deutschen eine Selbstverpflichtung in zehn Punkten auf. Dazu gehören:
1. Ich verwende grundsätzlich in Wort und Schrift deutsche Bezeichnungen.
2. Ich verzichte auf Amerikanismen und nichtssagende Redewendungen.
3. Ich kaufe keine auf Englisch beworbene Waren und Dienstleistungen.
Allerdings schießen die ARKUS-Anhänger weit über das Ziel hinaus, wenn sie fordern, keine Rundfunkprogramme mit überwiegend englischsprachigen Liedern anzuhören oder vor allem Filme aus deutscher Herstellung anzusehen. Auf jeden Fall zu unterstreichen sind die Forderungen von ARKUS, dass jeder für das Erlernen von Fremdsprachen eintreten und sich im Ausland in der Landessprache oder in Ausnahmefällen auf Deutsch verständigen solle.

9. "Handy versteht ein Amerikaner nicht!"
Im Kreuzfeuer vieler Sprachkritiker liegen auch die Pseudo-Amerikanismen. Das sind Wörter, die wie englische oder amerikanische Wörter aussehen, die es in diesen Sprachen aber gar nicht gibt. Wörter wie "Handy", "Oldtimer" oder "Showmaster" werden kritisiert mit dem Argument, dass sie kein Amerikaner verstehen würde. Na und? Werden in der deutschen Sprache Wörter gebildet, damit Amerikaner sie verstehen können? Ich halte "Handy" für eine überaus gelungene, originelle, treffende Bezeichnung, kürzer als das mögliche "Handtelefon", eingängiger als das umständliche "Cellular phone" oder "Mobile phone". Und würde es irgendwann mit -i statt mit -y geschrieben werden, wäre es mit Sicherheit schnell aus dem Fadenkreuz der Anglizismenkritiker verschwunden.
In Misskredit bringen sich die Sprachkritiker selbst durch eindeutig misslungene Verdeutschungsversuche. Auch solche Verdeutschungsversuche hat es in der Geschichte immer gegeben, mit mehr oder weniger Erfolg. Erfolgreich waren z.B. Ende des 19. Jahrhunderts Verdeutschungen des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins, die für französische Fremdwörter aus dem Gebiet des Eisenbahnwesens deutsche Äquivalente vorgeschlagen haben. "Bahnsteig" für "erron", "Fahrkarte" für "Billett" oder "Abteil" für "Coupé" konnten sich durchsetzen. Dort, wo man im 17. Jahrhundert versucht hatte, bereits seit Jahrhunderten eingebürgerte Lehnwörter zu verdeutschen, wie "Tageleuchter" für "Fenster" oder "Zitterweh" für "Fieber", musste man scheitern.
Heute konzentrieren sich die Bemühungen der Sprachkitiker u.a. auf Verdeutschungsversuche für Fremdwörter aus der Computersprache - und sie wenden sich damit ausgerechnet einem Bereich zu, in dem Amerikanismen eine gewisse Daseinsberechtigung nicht abzusprechen ist. "Startseite" für "Homepage", "Mausmatte" für "Mousepad", "Drahtpost" für "E-Mail" oder "Schoßrechner" für "Laptop" gehören noch zu den gelungeneren Verdeutschungsversuchen, aber selbst sie dürften kaum eine Chance haben, ihre amerikanischen Äquivalente zu verdrängen. Man sollte sich mehr den Amerikanismen in der Alltagssprache zuwenden, die offensichtlich fehl am Platze sind: "Kiddy Treff Day" statt "Kinderfest", "Bake-off-Counter" statt "Aufbackstand" oder "Deutsch easy" statt "Deutsch leicht".
 楼主| 发表于 2003-4-7 01:47:22 | 显示全部楼层
10. Brauchen wir ein Gesetz zum Schutz der deutschen Sprache?
In Frankreich gibt es ein Gesetz zum Schutz der französischen Sprache bereits seit 1975. Polen hat 1999 ein ebensolches Gesetz zum Schutz der polnischen Sprache erlassen, das für Waren und Dienstleistungen polnische Ausdrücke vorschreibt und Reklame mit fremdsprachigen Ausdrücken verbietet. Ich halte das für einen falschen Weg. Ich habe es eingangs schon gesagt: Sprache lebt, sie lässt sich nicht durch Gesetze reglementieren. Es setzt sich durch, was originell und stark ist.
Viel wichtiger wäre ein Gesetz zur Förderung der sprachlichen Bildung, ein Gesetz zur Förderung der Beherrschung der Muttersprache und zur Förderung des Erlernens von Fremdprachen.
Soweit zu meinen Betrachtungen zum Gegenwartsdeutsch, und entschuldigen Sie den mitunter kriegerischen Wortschatz.
发表于 2003-4-18 19:45:48 | 显示全部楼层
Vortrag zum Thema "Ist die deutsche Sprache in Gefahr?", gehalten am 14.11.2001 vor dem Seniorenkolleg der Hochschule Zittau/Görlitz (FH) in Görlitz
发表于 2003-4-20 05:41:54 | 显示全部楼层
楼主学计算机还是学数学的?
我初中的时候在金华参加过一次数学竞赛,在与金华的数学老师的交流中给我一种印象,金华的学生数学特棒——华罗庚的后代嘛!
 楼主| 发表于 2003-4-21 06:47:49 | 显示全部楼层
最初由 frankm302003 发表
[B]Vortrag zum Thema "Ist die deutsche Sprache in Gefahr?", gehalten am 14.11.2001 vor dem Seniorenkolleg der Hochschule Zittau/Görlitz (FH) in Görlitz [/B]




frankm302003,你在Zittau???来找我吧......是我的学弟呢还是学长呢......
 楼主| 发表于 2003-4-21 06:51:52 | 显示全部楼层
最初由 sunwanyi 发表
[B]楼主学计算机还是学数学的?
我初中的时候在金华参加过一次数学竞赛,在与金华的数学老师的交流中给我一种印象,金华的学生数学特棒——华罗庚的后代嘛! [/B]


呵呵,sunwanyi,谢谢你夸奖我的家乡,我很想家ing ......

我学的是 媒体技术,是算计算机相关专业,有点难啊,正在以百倍的勇气迎接呢......
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