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--------------------Die Narzissen---------------------
Wie eine Wolke hohe im Blau
Schritt einsam ich im Ungewissen,
Da sah ich- unverhoffte Schau-
Ein Heer von schimmernden Narzissen
Am See und unter Baeumen stehen,
Tanzend und schwank im Windeswehn.
Unscheidbar, wie der Sterne Schar
Erglaenzt am weissen Firmament,
Stehe sie in Reihen unzaehlbar,
Wo Wasser sich und Ufer trennt:
Zehntausend sah ich auf einmal,
Schuettelnd die Haeupter ohne Zahl.
Die Wogen tanzten; ihre Kraft
Verblich vor der Narzissen Glanz:
In solcher holden Nachbarschaft
Erwacht des Dichters Freude ganz:
Ich schaute- schaute- kaum bedacht,
Wie reich mich dieser Blick gemacht:
Denn oft, wenn ich voll Ruhe bin,
Mein Geist die Welt bedenkt, vergisst,
Erstehn sie vor dem innern Sinn,
Den nur die Einsamkeit erschliesst;
Mein Herz, zur Freude hingerissen,
Tanzt selig dann mit den Narzissen. |
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