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发表于 2003-5-24 09:15:08
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"Laßt uns nun in das Boot steigen!" sagt die Fee,
"da wollen wir Erfrischungen auf dem schaukelnden Wasser genießen.
Das Boot wiegt sich, bewegt sich jedoch nicht von der Stelle, aber alle Länder der Welt gleiten an unseren Augen vorüber." Und es war wundersam zu sehen, wie die ganze Küste sich bewegte.
Da kamen die hohen schneebedeckten Alpen mit Wolken und schwarzen Tannen,
das Waldhorn erklang tief wehmutsvoll und der Hirt jodelte lustig im Tale.
Dann bogen Bananenbäume ihre langen, hängenden Zweige über das Boot nieder,
kohlschwarze Schwäne schwammen auf dem Wasser,
und die seltsamsten Tiere und Blumen zeigten sich am Strande.
Das war Neu-Holland, der fünfte Weltteil, der mit einer Aussicht auf blaue Berge vorüberglitt.
Man hörte den Gesang der Priester und sah den Tanz der Wilden zum Schall der Trommel
und der beinernen Trompeten. Ägyptens Pyramiden, die bis in die Wolken ragten, umgestürzte Säulen, und Sphinxe, halb vom Sande begraben, segelten vorbei. Das Nordlicht flammte über den vereisten Kratern des Nordens; das war ein Feuerwerk, das niemand nachmachen kann.
Der Prinz war glückselig, er sah ja hundertmal mehr, als was wir hier erzählen.
"Und ich kann immer hier bleiben?" fragte er.
"Das kommt auf Dich selbst an!" antwortete die Fee.
"Wenn Du nicht wie Adam Dich gelüsten läßt, das Verbotene zu tun,
so kannst Du immer hier bleiben."
"Ich werde die Äpfel auf dem Baum der Erkenntnis nicht anrühren!" sagte der Prinz.
"Hier sind ja tausende von Früchten ebenso schön wie sie."
" rüfe Dich selbst, und bist Du nicht stark genug,
so gehe mit dem Ostwinde, der Dich herbrachte;
er fliegt nun zurück und kommt erst in hundert Jahren wieder hierher.
Die Zeit wird Dir an diesem Orte vergehen, als wären es nur hundert Stunden.
Aber es ist eine lange Zeit für Versuchung und Sünde!
Jeden Abend, wenn ich von Dir gehe, muß ich Dir zurufen: "Komm mit!"
Ich muß Dir mit der Hand winken, aber bleib zurück!
Geh nicht mit, denn bei jedem Schritte wird Deine Sehnsucht größer werden:
Du kommst in den Saal, wo der Baum der Erkenntnis wächst;
ich schlafe unter seinen duftenden, hängenden Zweigen.
Du wirst Dich über mich beugen, und ich muß lächeln.
Aber drückst Du einen Kuß auf meinen Mund, dann versinkt das Paradies tief in die Erde,
und es ist für Dich verloren.
Der Wüste scharfer Wind wird Dich umsausen,
der kalte Regen wird aus Deinem Haar triefen, Kummer und Drangsal wird Dein Erbteil!"
"Ich bleibe hier!" sagte der Prinz,
und der Ostwind küßte ihn auf die Stirn und sagte: "
Sei stark, dann treffen wir uns hier wieder in hundert Jahren! Lebe wohl! Lebewohl!"
Und der Ostwind breitete seine großen Schwingen aus;
sie leuchteten wie Wetterleuchten in der Erntezeit oder das Nordlicht im kalten Winter.
"Lebewohl! "Lebewohl! erklang es von Blumen und Bäumen.
Störche und Pelikane flogen inReihen wie flatternde Bänder
und geleiteten ihn bis an die Grenze des Gartens.
"Nun beginnen unsere Tänze!" sagte die Fee,
"am Schlusse, wenn ich mit Dir tanze, und wenn die Sonne sinkt wirst Du sehen,
wie ich Dir winke; Du wirst hören, wie ich Dir zurufe: "Komm mit!
Aber tue es nicht! Hundert Jahre lang muß ich das jeden Abend wiederholen.
Jedesmal, wenn die Zeit um ist, gewinnst Du neue Kraft; zuletzt denkst Du nicht mehr daran.
Heute Abend ist es das erste Mal. Nun habe ich Dich gewarnt."
Und die Fee führte ihn in einen großen Saal von weißen, durchsichtigen Lilien;
die gelben Staubfäden jeder einzelnen bildeten eine kleine goldene Harfe,
die mit Saitenlaut und Flötentönen erklang. Die schönsten Mädchen, anmutig und schlank,
in wallende Schleier gekleidet, so daß man die herrlichen Glieder sah,
schwebten im Tanze und sangen davon, wie herrlich es sei zu leben, daß sie niemals sterben würden
und daß der Garten des Paradieses ewig blühen werde.
Und die Sonne ging unter, der ganze Himmel überzog sich mit Gold,
so daß die Lilien wie die herrlichsten Rosen leuchteten,
und der Prinz trank von dem schäumenden Wein, den die Mädchen ihm reichten
und er fühlte eine Glückseligkeit, wie nie zuvor.
Er sah, wie der Hintergrund des Saales sich öffnete;
der Baum der Erkenntnis stand da in einem Glanz, der seine Augen blendete;
der Gesang war weich und süß wie einer Mutter Stimme, und es war,
als ob sie sänge: "Mein Kind! Mein geliebtes Kind!"
Da winkte die Fee und rief liebevoll: "Komm mit! Komm mit!"
Und er stürzte hin zu ihr, vergaß sein Gelübde, vergaß alles an diesem ersten Abend,
und sie winkte und lächelte.
Der Duft, der würzige Duft ringsumher, wurde stärker, die Harfen ertönten lieblicher,
und es war, als ob Millionen lächelnder Häupter im Saale, wo der Baum wuchs,
nickten und sängen: "Alles muß man wissen! Der Mensch ist der Erde Herr!"
Und es waren nicht länger blutige Tränen, die von den Blättern des Baumes der Erkenntnis fielen, sondern sie erschienen ihm wie rote, funkelnde Sterne.
"Komm mit! Komm mit!" klangen die bebenden Töne,
und mit jedem Schritt brannten des Prinzen Wangen heißer, bewegte sein Blut sich stärker.
"Ich muß;" sagte er, "es ist ja keine Sünde, kann keine sein!
Weshalb nicht der Schönheit, der Freude folgen!
Nur schlafen sehen will ich sie!
Es ist ja nichts verloren, wenn ich nur unterlasse, sie zu küssen, und das tue ich nicht,
ich bin stark, ich habe einen festen Willen!"
Und die Fee warf ihr strahlendes Gewand ab,
bog die Zweige zurück, und einen Augenblick später war sie darin verborgen.
"Noch habe ich nicht gesündigt!" sagte der Prinz, "und will es auch nicht!"
und dann bog er die Zweige zur Seite.
Da schlief sie schon und war schön, wie nur die Fee im Garten des Paradieses es sein kann.
Sie lächelte im Traum,
er beugte sich zu ihr nieder und sah Tränen zwischen ihren Augenwimpern beben!
"Weinst Du um mich?" flüsterte er, "weine nicht, Du herrliches Weib!
Nun erst begreife ich des Paradieses Glück!
Es strömt durch mein Blut, durch meine Gedanken.
Die Kraft der Cherubim und das ewige Leben fühle ich durch meine irdischen Glieder fließen,
eine Minute wie diese ist Reichtum genug!"
und er küßte die Tränen von ihren Augen, sein Mund berührte den ihren.
Da krachte ein Donnerschlag, so tief und schrecklich, wie ihn niemand je gehört,
und alles stürzte zusammen.
Die herrliche Fee, das blühende Paradies sank.
Es sank tief und immer tiefer, und der Prinz sah es in die schwarze Nacht sinken.
Wie ein kleiner, leuchtender Stern strahlte so weit, weit fort!
Todeskälte durchschauerte seine Glieder; er schloß die Augen und lag lange wie tot.
Der kalte Regen fiel auf sein Antlitz, der scharfe Wind blies um sein Haupt,
da kehrten seine Sinne zurück.
"Was habe ich getan!" seufzte er.
"Ich habe gesündigt wie Adam! Gesündigt, so daß das Paradies tief hinabgesunken ist!"
Und er öffnete seine Augen.
Den Stern in weiter Ferne, den Stern, der wie das versunkene Paradies funkelte,
sah er noch - es war der Morgenstern am Himmel.
Er erhob sich und befand sich in dem großen Walde, nahe bei der Höhle der Winde,
und die Mutter der Winde saß an seiner Seite.
Sie sah zornig aus und erhob ihren Arm in die Luft.
"Schon am Ersten Abend!" sagte sie, "das dachte ich mir wohl!
Ja, wärest Du mein Sohn, so müßtest Du nun in den Sack!"
"Da soll er auch hineinkommen!" sagte der Tod;
er war ein kräftiger, alter Mann mit einer Sense in der Hand und mit großen, schwarzen Schwingen.
"In den Sarg soll er gelegt werden, aber nicht jetzt.
Ich will ihn nur zeichnen und will ihn dann noch eine Stunde in der Welt umher wandern lassen,
damit er seine Schuld sühnen und sich bessern kann. Ich komme wieder!
Wenn er es am wenigsten erwartet, stecke ich ihn in den schwarzen Sarg,
setze ihn auf meinen Kopf und fliege zu den Sternen empor.
Auch dort blüht der Garten des Paradieses, und ist er gut und fromm gewesen,
so darf er eintreten. Aber sind seine Gedanken böse und sein Herz noch voller Sünde,
so versinkt er in seinem Sarge tiefer, als das Paradies versunken ist,
und nur in jedem tausendsten Jahre komme ich wieder, damit er noch tiefer sinke,
oder auf den Stern gelange, jenen funkelnden Stern dort oben!" |
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