|
发表于 2002-12-22 14:51:44
|
显示全部楼层
贴个文章给大家看看,我也没仔细看过,如果大家觉得有意思,我就把它翻译出来
Schlimmste Begriffsverwirrung
In den Biowissenschaften sind in kurzer Zeit zahllose neue Studiengänge entstanden – auch Fachleute haben den Überblick verloren
In den achtziger Jahren war die Fachwelt noch überschaubar. Damals begann Jiri Snaidr Biologie zu studieren – und seinerzeit, so erinnert er sich, kannte man im Wesentlichen drei Fachrichtungen: Zoologie, Botanik und Mikrobiologie. Für eine davon entschied man sich nach dem Vordiplom, und nach rund zehn Semestern durfte man sich, sofern man seine Prüfungen bestand, schlicht „Diplombiologe“ nennen. Die Zahl der Spezial- und Aufbaustudiengänge hielt sich in engen Grenzen.
Mittlerweile ist Snaidr Vorstandschef und Mitinhaber einer Biotechnologie-Firma, und wenn ihm heute junge Wissenschaftler beim Bewerbungsgespräch gegenüber sitzen, ist er manchmal ratlos: „Unter den Namen der Abschlüsse kann man sich oft gar nichts mehr vorstellen“, sagt er. Das geht nicht nur dem Mittelständler Snaidr so – auch in den Personalabteilungen der Konzerne hat man den Überblick längst verloren. „Der Diplomtitel sagt inzwischen wenig über die Qualifikation aus“, bestätigt Hartmut Sperber, beim Pharma-Riesen Merck zuständig für das Hochschul-Marketing.
Chaotische Aufsplitterung
Kein Wunder: In den vergangenen Jahren ist die Zahl der akademischen Ausbildungswege in den Biowissenschaften regelrecht explodiert. Studienanfänger haben die Qual der Wahl zwischen Biomedizintechnik, Bioprocess Engineering, Molecular Science, Bioproduct Technology, Life Science Engineering, Mathematics in Bioscience und dem Studium der Biomedizinischen Materialien – um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Der Studienführer des Verbandes Deutscher Biologen (VDBiol) zählt nicht weniger als 725Grund- und Aufbaustudiengänge an rund 150 Hochschulen auf. „In der Biotechnologie herrscht die schlimmste Begriffsverwirrung“, beklagt VDBiol-Geschäftsführer Carsten Roller.
Ursache der chaotischen Fächer-Aufsplitterung ist der Biotech-Boom der späten Neunziger. Sechs Jahre ist es her, dass Politiker und Lobbyisten eine Kampagne starteten, die aus der „biotechnologischen Wüste“ Deutschland den „Standort Nummer eins in Europa“ machen sollte. Noch hat zwar Großbritannien die Nase weit vorn, doch seither seien immerhin rund 500 Biotech-Unternehmen mit bis zu 20000 Arbeitsplätzen entstanden, schätzt die Deutsche Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (Dechema) in Frankfurt/Main. Diese Zahlen reichen längst nicht an die Vorhersagen des Bundesforschungsministeriums heran, das noch Mitte der neunziger Jahre für die Jahrtausendwende „bis zu 110000 Beschäftigte“ prophezeit hatte. D ennoch: Trotz Rezession, Konsolidierung und negativem Börsentrend entstehen noch immer neue Jobs in den Start-ups und in den Biotech-Abteilungen der Großunternehmen.
Überkandidelte Reaktion
Die meisten Hochschulen versuchen daher, mit neuartigen Studiengängen vom Life-Science-Boom zu profitieren. Die Qualität der Angebote gilt allgemein als gut, obwohl bislang kaum einer der biowissenschaftlichen Studiengänge akkreditiert ist. Einer der beliebtesten neuen Abschlüsse ist dabei der des Bioinformatikers. Das Fach wurde noch im Jahr 2000 an fünf deutschen Hochschulen angeboten – heute sind es drei mal so viele.
Im Fall der Bioinformatik ist zumindest weitgehend bekannt, womit sich die betreffenden Studenten befassen – mit der Entschlüsselung von Genomen und den gigantischen Datenmengen, die dabei zu verarbeiten sind. Wobei man auch hier nicht mehr ganz sicher sein kann: „Einige technische Fakultäten bieten einen Studiengang ,Bioinformatik‘ an, lehren aber Prozesssteuerung“, sagt VDBiol-Sprecher Carsten Roller. „Eine saubere Verwendung der Begriffe findet man nur mehr selten.“ Rüdiger Marquardt, Leiter des Fachbereichs Biotechnologie bei der Dechema, findet die Reaktionen der Hochschulen „überkandidelt“. Marquardt: „Schon die jetzt existenten Studiengänge werden mehr Absolventen bringen, als der Arbeitsmarkt aufnehmen könnte.“
Ratlose Anfänger
Für die Studenten hat die Aufsplitterung zur Folge, dass sie vorher gründlich recherchieren müssen, welche Inhalte ihr angestrebtes Studium überhaupt hat – und dass sie das später immer wieder geduldig erklären müssen: „Es war ziemlich schwer, die entscheidenden Informationen über die verschiedenen Studienangebote zu kriegen“, sagt Svenja Jarchow. Vor zwei Jahren hat sie sich in den neuen Studiengang „Molekulare Biotechnologie“ an der Technischen Universität Weihenstephan eingeschrieben. „Wenn ich auf Messen bei den Unternehmensvertretern mein Studienfach erwähne“, berichtet Jarchow, „fragen die meisten: Was ist das?“ Eine gute Vorbereitung auf spätere Bewerbungsgespräche: „Wir führen mit den Bewerbern drei bis vier fachliche Interviews und lassen uns dabei die Schwerpunkte ihres Studiums genau erläutern“, sagt Hartmut Sperber von Merck.
Den ratlosen Studienanfängern, die sich den Kopf zerbrechen, welcher unter all diesen Diplom-, Master- oder Bachelorabschlüssen für sie der richtige sein könnte, empfehlen Experten: Man muss nicht partout das neueste Modefach studieren. Die Berufsaussichten für die Absolventen althergebrachter naturwissenschaftlicher Studiengänge sind nicht schlecht – für Biologen zählte der Personaldienstleister Adecco entgegen dem allgemeinen Trend am Stellenmarkt im letzten Jahr sieben Prozent mehr Stellenangebote als im Jahr 2000. VDBiol-Sprecher Roller rät Unentschlossenen daher zum ganz konventionellen Biologie-Diplom – „eine interessante oder besonders gesuchte Zusatzausbildung kann man hinterher immer noch draufsatteln.“ |
|