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发表于 2004-5-5 08:41:55
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Lektion 4. "Über die deutsche Sp" Text B
"Sprachverfall der Jugendlichen"
Nach einer Untersuchung von J. Kutschke, einem Pädagogen an einem Marburger Gymnasium, sind die Jugendlichen der heutigen Konsumgesellschaft maulfaul geworden. Sie haben nicht das Bedürfnis, sinnvoll miteinander zu reden. Was sie mühsam äußern, sind oft leere Worte. Sie haben keine Lust zu diskutieren und ihre Meinungen zu begründen. Das gilt sowohl zu Hause als auch in der Schule.
Mit den Eltern haben die Jugendlichen heute immer weniger eine gemeinsame Sprache Sie haben sich nichts mehr zu sagen. Falls sie ein Gespräch mit ihren Eltern führen, dann geht es immer um ganz einfache Antworten: Ja-nein-ja. Dann: Ende des Dialogs.
Auch in der Schule haben die Jugendlichen keine Lust, komplizierte Gedanken und Argumente von sich zu geben. Statt dessen hört man Gefühlsausbrüche wie „Wahnsinn!“ oder „Geil!“. Vor allem aber werden Meinungen geäußert, schnell, kurz und unbegründet: „Echt Klasse“, „Find ich ätzend“, „Ist doch Schrott“, „Die machen doch nur Scheiße“. Solche Werturteile sind häufig, Kausalsätze dagegen eher selten. Mehr erwarten sie auch voneinander nicht. Und fragt doch jemand, warum denn das Konzert der Rockgruppe „Scorpions“ so „geil“ gewesen sei, dann antworten sie: „Weiß nicht. Irgendwie war’s eben echt geil.“ Die Wiederholung ist die Begründung.
In der heutigen Gesellschaft ist die mündliche Kommunikation sehr wichtig. Aber warum haben viele Jugendliche oft keine Lust dazu? Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Sprache vererbt sich nicht. Ebenso wenig der Spaß am Dialog. Jede Generation fängt von vorn an. Und Sprache lernt man zuallererst von den Eltern. Die jedoch haben heute viel zu tun, sie reden selbst nicht mehr viel, oft kommen sie müde nach Hause und haben dann keine Lust mehr, ein Gespräch mit ihren Kindern zu führen. „Meine Alten hocken jeden Abend wortlos vor der Glotze. Er trinkt sein Bier, sie isst Salzstangen“, sagen viele Jugendliche.
Das Fernsehen nimmt immer mehr Einfluss auf das Leben einer normalen Familie. Für die Kinder ist das Fernsehen fast ein Babysitter geworden. Wer schon als Kleinkind von ihm „verwöhnt“ wurde, der redet offenbar auch wenig, wenn er älter wird. Die Massenkommunikationsmittel machen die junge Generation mehr und mehr mundtot, sie produzieren also eine stumme Generation.
Wo immer sich junge Leute vergnügen, brauchen sie nicht viel zu reden, z.B. im Kino, im Open-Air-Konzert, in der Disco, beim Video vor dem Fernseher und vor dem Computer... Und irgendwann haben sie selbst nichts mehr zu sagen.
Ist also im Zeitalter massenmedialer Kommunikation die Inhaltsleere zum Programm geworden? Vieles jedenfalls deutet darauf hin, dass unsere Kommunikationsfähigkeit immer geringer wird. |
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