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发表于 2015-6-18 14:18:39
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接续上一期的内容,本期继续连载马塞尔﹒巴耶尔的作品《Kaltenburg》的第三、四两章,这本关于动物与人思考的小说,希望带给大家在翻译领域更多启发。此作品中文版由韩瑞祥翻译,已由人民文学出版社出版。
Kaltenburg
Marcel Beyer
3
Binnen weniger Monate erreicht die Auflage eine Höhe, wie man sie angesichts der Arbeit eines Zoologen nicht für möglich gehalten hätte, und es heißt, Kaltenburg habe sich von seinem Honorar einen Mercedes mit aufklappbarem Verdeck zugelegt.
Dem einen oder anderen fachfremden Leser mag bereits bei der Lektüre der ersten Kapitel gelegentlich unwohl zumute werden, in denen Kaltenburg zunächst nichts weiter vorschwebt, als ein Panorama möglicher Angstreaktionen zu entfalten, die jedem aufmerksamen Beobachter der Tierwelt geläufig sind. So weiß man, daß junge Singvögel - der Autor bezieht sich hier auf Tannenmeisen – nach dem Schlüpfen trotz ausreichender Wärme- und Nahrungszufuhr rasch verenden können, sofern ihr Nest auf Dauer groben, unregelmäßig erfolgenden Erschütterungen ausgesetzt wird. Wie man beobachtet hat, zucken die blinden und gefiederloen Wesen bereits im Ei zusammen, wenn etwa ein herabfallender Zweig das Nest berührt.
Eine längere Passage befaßt sich mit dem Phänomen der Schreckmauser, dem plötzlichen Abstoßen einzelner oder mehrerer Federn unter Schock. Kennzeichend ist das Fehlen von Gewalteinwirkung, wie das Beispiel der Turteltaube augenfällig macht, die beim Überfliegen eines offenen Geländes einen in ihrer Nähe abgegebenen Schuß vernimmt: Sie bleibt in der Luft stehen, läßt einen Teil ihres Gefieders zu Boden regnen, als habe der Schuß ihr gegolten, ja, als hätten sich die Schrotkugeln in ihren Leib gebohrt – doch im nächsten Moment setzt sie ihren Flug fort, wenn auch offenbar verwirrt und durch den Federverlust geschwächt. Kaltenburg zufolge stellt die Schreckmauser in gewisser Weise ein Fortleben der kindlichen Erschütterungsangst beim erwachsenen Vogel dar, mit dem entscheidenden Unterschied, daß lediglich einzelne Individuen dieses Verhalten zeigen. Kaltenburg führt einen Züchter an, in dessen Buchfinkenvoliere sich ein außerordentlich anfälliges Weibchen befand. Er habe stets darauf geachtet, seine Vögel so vorsichtig wie möglich zu umgreifen, und trotzdem blieben, als der Züchter zu erstenmal den schlafenden Buchfinkien aus dem Lockvogelkäfig nehmen wollte, an seiner Handfläche be- stürzend viele Bauchfedern zurück. Nach diesem Erlebnis schreckmauserte das Weibchen nahezu zwangsläufig beim Anblick eines Habichts oder einer Katze.
Das Gegenstück zur Schreckmauserdarstellung bildet der Abschnitt über die Hyänen. Diese Tiere zeigen dem Menschen gegenüber keinerlei Fluchverhalten, Furcht kennen sie nicht, und die einzelne Hyäne wagt sich selbst in der freien Wildbahn so nah an den Menschen heran, daß es kaum Mühe bereitet, sie mit einem Knüppel zu erschlagen. Der Rest des Jagdverbandes, sagt man, verfolgt derartige Vorfälle mit äußerster Gleichgültigkeit.
Im Mittelteil grenzt Kaltenburg anhand eigener Beobachtungen aus fünfzig Jahren unterschiedliche Angsterfahrungen begrifflich ein, um sich anschließend im Kapitel DIE TODESANGST einer aufsehenerregenden Photoserie von Pavianporträts zuzuwenden, die unter widrigsten Umständen im natürlichen Lebensraum der Affen entstanden und dem Autor von einem befreundeten Tier filmregisseur zur Verfügung gestellt worden sind: Der Gesichtsausdruck im allerletzten Lebensaugenblick, da der Pavian blitzartig erfaßt, diesmal wird er dem Angreifer nicht entrinnen, unterscheidet sich laut Kaltenburg in nichts von dem eines Menschen, der seinem Todfeind rettungslos ausgeliefert ist.
Bis zu diesem Punkt, schreibt er, beschränke sich die Studie im wesentlichen auf eine nüchterne Bilanz zoologischer Erkenntnisse seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Und tatsächlich nehmen Fachkollegen wie Vertreter anderer Disziplinen insbesondere an einem Kapitel Anstoß, das AUSBLICK: DIE NAMENLOSE ANGST überschrieben ist und sich dem Verhältnis zwischen Tier und Mensch unter Extrembedingungen widmet. Hier überschreite der Autor eine Grenze, heißt es in ersten Reaktionen. Ein früherer Mitarbeiter empört sich, anscheinend habe Ludwig Kaltenburg vergessen, wo er hingehöre.
Kaltenburg spricht von einem Häftling, der Jahre in der Isolationszelle verbringt und seine Verlorenheitserfahrung dadurch zu mildern weiß, daß er Frendschaft mit den sich jeden Tag vor seinem Zellenfenster einfindenden Krähen schließt. Spricht von der gängigen Praxis, Diensthunde während der Ausbildung mit Stromstößen zu traktieren, um sie enger an ihren Herrn zu binden. Spricht von der Ratte. Von Vogelbeobachtungen vor Stalingrad ebenso wie in Leningrad, und fragt sich, ob die alle Glie der lähmende Todesnähe dem Menschen wie dem Tier einen besonders klaren Blick verleiht. Woher allerdings Ludwig Kaltenburg das Material seiner Fallbeispiele bezieht, läßt er offen, nennt weder schriftliche noch mündliche Quellen. So setzt er sich dem Vorwurf aus, kaum nachprüfbare Angaben zu verwenden und seine Thesen anhand von Phänomenen zu entwickeln, die him nicht aus eigener Anschauung bekannt sind.
Das gilt auch für eine Dresdner Episode aus den Februartagen des Jahres 1945, als ein 》guter Bekannter《 oder, wie es an anderer Stelle heißt, ein 》Schüler《 Kaltenburgs über mehrere Stunden hinweg an einer aus dem zerstörten Zoo entlaufenen Horde Affen ein für Tiere äußerst ungewöhnliches Verhalten beobachtet haben will. Der Zeuge – damals noch ein Kind – sei während der Nacht, als Dresden zu Schutt und Asche zerfiel, auf der Suche nach seinen Eltern in der größten Parkanlage der Stadt herumgeirrt und habe sich am folgenden Morgen nach wie vor in buchstäblich aufgelöstem Zustand befunden, nämlich jeglicher Vorstellung von sich selbst beraubt. Am Rand des Großen Gartens sei er bei einer Gruppe verstörter Menschen stehengeblieben, unter die sich ein halbes Dutzend Schimpansen oder Orang-Utans oder Rhesusaffen gemischt hatte – an die genaue Zusammensetzung der Horde vermag sich Kaltenburgs Zeuge nicht zu erinnern.
Mit gesenktem Blick forschen die Überlebenden nach bekannten Gesichtern. Irgendwann beginnen auch die Schimpansen, die Züge der reglos am Boden liegenden Gestalten zu betrachten, man könnte glauben, sie sähen abwechselnd den Toten und den Lebenden ratsuchend in die Augen. Tätsächlich meint der Beobachter so etwas wie Erleichterung unter den Tieren zu bemerken, als die Menschen aus ihrer Apathie erwachen, die überall verstreuten Leichname zusammensammeln und sie auf einem unversehrten Rasenstreifen in eine Ordnung bringen. Nichts wissen die Schimpansen von der Indentifizierung verstorbener Angehöriger, nichts von den Toten, die man in einer Reihe im Gras bettet, und nichts davon, wie man einen Leichnam an Schultern und Füßen greift, um ihn zu seinesgleichen zu tragen. Und dennoch schließt sich ein Affe nach dem anderen dieser Arbeit an, wie Kaltenburg berichtet, ohne zu sagen, wer ihm diese Szene beschriben hat. Ich.
卡尔腾堡
[德国] 马塞尔﹒巴耶尔
3
在短短几个月里,印数一路飞扬,就一个动物学家的著作而言,简直就是不可思议。况且有人说,卡尔腾堡用得来的稿酬添置了一辆带自动天窗的梅赛德斯。
对这个或者那个门外汉读者来说,只要翻起第一章来,时而也会感到心里不是滋味,因为卡尔腾堡首先呈现给你的不是什么别的东西,而是一副各种可能的恐惧反应的全景图像。这在每个专注动物世界观察者看来却是司空见惯。所以,人们才知道,善于唱歌的小鸟——作者在这里指的是山雀——,一旦它们的巢穴持久地遭受到恶劣的、无规律发生的摇晃的摧残,那么它们逃离以后,尽管摄入了足够的热量和营养,却还是很快就会死去。像人们观察到的一样,那些尚未长出眼睛和羽毛的小生灵,比如只要有一根掉下来的树枝碰到巢穴,它们立刻就会在蛋壳里抽成一团。
书中有一大章是研究受惊脱羽现象的,那就是鸟儿受到惊吓时会突然掉下几根或者许多根羽毛。十分明显,找不到暴力影响所在,比如斑鸠就很引人注目;它在飞越一片空旷地带时,听到了一声在附近发出的敏感词语响:它就立刻停滞在空中,让自己的一部分羽毛纷纷落到地上,仿佛这一敏感词语就是冲着它而来的。一点不假,仿佛那些铅弹已经钻进它的躯体里似的——然而,它紧接着又继续飞去,尽管显然被弄得晕头转向,并且由于损失羽毛而缺少了力量。按照卡尔腾堡的说法,这种受惊换羽毛现象在一定程度上标明幼年受到惊吓的恐惧继续存在养鸟人的观察。在他的苍头燕雀鸟舍里,有一只特别容易生病的雌鸟。他向来都很留心,尽可能小心翼翼地去抓自己的鸟儿。尽管如此,有一次,当这位养鸟人从鸟笼里要抓出这只睡觉的苍头燕雀时,却吃惊地发现自己手心上留下了许多鸟腹羽毛。这次经历以后,那只雌鸟只要一看见苍鹰或者猫,几乎就不可避免地因为受到惊吓而脱掉羽毛。
关于鬣狗一节则与对受惊脱羽现象的描述形成了鲜明的对照。这种动物面对人时,不会表现出丝毫的逃跑行为,它们就不知道什么是害怕,况且单个鬣狗,就是在野外猎区里,它也胆敢如此靠近人,你几乎可以随手用棒子打死它。据说,狩猎协会剩下的猎人一遇到这样的情形,也完全无动于衷了。
在著作中间的部分,卡尔腾堡根据自己50年之久的观察,从概念上界定了各种不同的恐惧经验,以便接着在“死亡的恐惧”一章里把研究的目光转向一系列引起轰动的狒狒照片上。这些照片出自于猴类自然生存空间中最恶劣的环境里,是由一个关系亲密的动物电影导演提供给作者的:按照卡尔腾堡的观点,在生命最后关头,当狒狒闪电般地意识到这次逃脱不了进攻者的厄运时,它的面部表情和一个绝望地听人死敌摆布的人就根本没有什么区别。
直到这一点上,他写到,他的研究从根本上限于对20世纪以来动物学的认识进行实事求是的总结。而实际上,专业同行以及其他专业领域的代表人物对其中的一章持有异议。这一章的标题叫做“展望:不可名状的恐惧”,它致力于探讨极端条件下动物与人之间的关系。在这一点上,这位作者越俎代庖了,最初的反应这样说。一位早年的合作者煞有介事地说,路德维希•卡尔腾堡好像忘记了自己是干什么的。
4
卡尔腾堡说起一个囚犯。他被关在与世隔绝的牢房里要苦熬岁月,可他知道,要靠着同那些每天出现在自己牢房窗前的乌鸦缔结友谊,来缓解自己无望的感受。说起常见的实践行为,那就是训练时用电击虐待警犬,为了使它们更紧密地跟随主人。说起老鼠,也说起对鸟儿的观察,有在斯大林格勒的,同样也有在列宁格勒的。他问自己,死亡的临近让四肢瘫痪,这会不会给人,同样也给动物赋予一个特别清楚的目光呢。诚然,路德维希•卡尔腾堡到底从哪儿弄来了那些案例素材,对此他则闭口不谈,既无文字上的,也无口头上的来源。因此人家指责他采用了几乎无法验证的资料,而且根据那些并非出于亲自观察而熟悉的现象提出了自己的观点。
1945年2月间,在德累斯顿发生的一幕也同样如此。据他说,一个“老熟人”,或者在别的地方说是卡尔腾堡的学生,一连几个钟头,在一群从被摧毁的动物园里逃出来的猴子身上,观察到了一种对动物来说极其不同寻常的行为。在德累斯顿化为灰烬的那个夜晚,证人——当时还是个孩子——在这座城市最大的公园里四处寻找自己的父母。到第二天一早,他依然处在彻头彻尾茫然空虚的状态中,也就是说,他被夺取了对自己本身的任何想象。在大公园边上,他站在一群惊慌失措的人旁边一动不动,其中混进了五、六个黑猩猩,或者猩猩之类,或者猕猴——卡尔腾堡的证人都想不起这一群到底都有什么呢。
那些活下来的人都低下头仔细地辨认熟悉的面孔。不知什么时候,黑猩猩也开始关注着那些一动不动躺在地上的身影。你真会以为它们仿佛交替打量着死者和生者的眼睛,在寻求主意。实际上,当人们从麻木状态中清醒过来后,便把四处散落的尸体搜罗到一起,并且将它们整整齐齐地安放在一片安好无损的草地上。此时此刻,这位观察者觉得这样的情形也在动物之中带来了缓和。当然,那些黑猩猩对确认死去家人一无所知,对那些整齐安放在草地上的死者一无所知,它们也根本不知道人们为什么要抓着肩膀和两脚,把一具具尸体抬放到同类当中。然而,猴子们也一个接一个地加入到这个工作里来,就像卡尔腾堡陈述的,却没有告诉是谁给他描述了这样的情景。我。
【作者与作品】马塞尔﹒巴耶尔(Marcel Beyer)于1956年出生在泰尔芬(Tailfingen)/符腾堡(Württemberg),从1996年起生活在德累斯顿(Dresden)。他从1980年开始创作诗歌,从1986年开始创作散文,从上世纪八十年代末开始写作关于文学、音乐和造型艺术的评论文章。除此之外他与作曲家埃诺﹒波普(Enno Poppe)合作创作了两部歌剧。最近几年开始,马塞尔﹒巴耶尔的兴趣集中于科学研究作为一种行为的不同形式,他将文学创作也视为这些形式的一种。他关于人类和动物认识过程的思考,关于科学史写作、动物学写作和文学写作认识过程的思考,便体现在其关于鸟学家、动物习性学家卡尔腾堡的小说《卡尔腾堡(Kaltenburg)》(2008)当中,后者于二战后在德累斯顿创建了一个研究所。老人赫尔曼﹒冯克(Hermann Funk)回忆起他古怪的养父,并由此回忆起研究所的建立、前德意志民主共和国的建立,回忆起卡尔腾堡在柏林墙建立后的突然消失,和卡尔腾堡的一段可能不太光彩的过去。以四十多前的前德意志民主共和国历史为背景,马塞尔﹒巴耶尔在他这部被高度评价的小说里,以出色的技巧叙述了人的一生的历程。
本文的德、中原文及作者作品介绍皆选摘自《经典与对话——首届中德文学论坛作品集》及《会议手册》。
本栏目编辑:王江放、曹庭
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