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[B]Eine kleine Kulturrevolution [/B]
Ein M鋎chen mit strubbeligen Haaren siegt in Chinas Talent-Show "Super Girl" - durch demokratische Wahl
[I]von Kirstin Wenk[/I]
Berlin - Freitag abend um acht erlebte die Volksrepublik China seine ersten freien landesweiten Wahlen. Acht Millionen - meist junge - Chinesen schickten per Handy f黵 knapp zwei Cent eine SMS an die Organisatoren des Wettbewerbs "Super Girl" von dem regionalen Fernsehsender Hunan Satelliten TV. Fast die H鋖fte der W鋒ler, 3,52 Millionen, stimmten f黵 Li Yuchun, ein d黱nes M鋎chen mit kurzem Strubbelhaar, das eher an eine Comic-Figur als an einen gefeierten Popstar erinnert. Die 21j鋒rige Musikstudentin aus der westlichen Provinz Sichuan sang sich unter anderem mit dem Song "Zombie" von der Band Cranberries an die Spitze des Wettbewerbs, an dem mehr als 120 000 M鋎chen teilgenommen hatten. Doch weniger ihre stimmlichen Qualit鋞en 黚erzeugten die 400 Millionen Zuschauern. Lis "unkomplizierte, nat黵liche Art" habe sein Herz gewonnen, sagt Zhao, ein Maschinenbaustudent aus Peking. "Sie ist mein Super Girl."
Der Wettbewerb, der wie "Deutschland sucht den Superstar" nach dem US-Vorbild "American Idol" konzipiert wurde, war eine chinesische Revolution gleich in mehrerer Hinsicht. ",Super Girl" repr鋝entiert einen Sieg der Popul鋜kultur 黚er die Elite-Kultur", sagt der Pekinger Soziologe Li Yinhe. Der Sieg der burschikosen Li bedeute, da?nicht l鋘ger M鋘ner ein Sch鰊heitsideal bestimmen k鰊nten, das Frauen schade. Die androgyne Studentin entspricht in keiner Weise dem traditionellen Bild asiatischer Sch鰊heit mit langen Haaren, dunklen Mandelaugen, vollen Lippen.
Der Medienexperte Yu Guoming von der Volksuniversit鋞 in Peking sieht die sensationell hohe Einschaltquote von zehn Prozent - mehr als bei den beliebten Fr黨lingsfest-Galas - als Zeichen, da?die politisch streng kontrollierten Medien immer mehr kommerzialisiert werden. Bei "Super Girl" entschieden die Zuschauer von Woche zu Woche, welche Kandidatin eine Runde weiter kommen durfte. "Das erh鰄te die Spannung und schaffte eine Publikumsbindung wie bei einer Soap-Opera", sagt er. 躡er SMS konnte jeder Zuschauer maximal 15 Stimmen abgeben. Der Kulturkritiker Zhu Dake sieht in dem Erfolg der Fernsehshow sogar den Beweis f黵 eine "kulturelle Demokratie". "Das gigantische Spiel hat so viele Leute in Euphorie versetzt", sagt er. "Das zeigt, da?die Leute in einem Wahlproze?teilnehmen wollen. Die Gesellschaft 鰂fnet sich."
In den vergangenen Jahren erfreuten sich immer mehr Online-Umfragen zu gesellschaftlichen Themen gro遝r Beliebtheit. Aber eine landesweite Wahlshow im Fernsehen, an der auch Leute aus den weniger entwickelten Provinzen teilnahmen, gab es so noch nicht. "Super Girl Joghurt von mongolischen K黨en", wie die Show offiziell hei遲, hat im Internet hitzige Debatten ausgel鰏t, nicht nur 黚er das sich 鋘dernde Sch鰊heitsideal, sondern auch 黚er freie Wahlen in China. "Ich glaube nicht, da?ich jemals einen Pr鋝identen w鋒len werde k鰊nen", schrieb ein Blogger im Internetportal Sina.com, "also w鋒le ich ein M鋎chen, das ich mag." Bei "Boxun" hie?es: "In der Begeisterung f黵 den Wettbewerb sehen wir, da?das chinesische Volk f鋒ig zur Wahl ist." Genau diese Schlu遞olgerung scheinen orthodoxe Politiker zu f黵chten. Kritiker des Staatssenders CCTV bezeichneten die Show als "vulg鋜", ihr fehle "gesellschaftliche Verantwortung". Die "China Daily" fragte: "Wie kann es sein, da?die Imitation eines demokratischen System darin endet, die am wenigsten f鋒ige S鋘gerin zu w鋒len?" Dann ist es in den Augen des Kommentators wohl besser, sich wieder auf das bew鋒rte Urteil der Kommunistischen Partei zu verlassen.
Artikel erschienen am Di, 30. August 2005 |
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