|
DFG richtet sieben neue Klinische Forschergruppen ein
Stärkung forschungsorientierter Strukturen in Universitätskliniken
Pressemitteilung Nr. 61
8. Dezember 2003
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in der Sitzung des zuständigen Bewilligungsausschusses am 5. Dezember 2003 die Einrichtung von sieben neuen Klinischen Forschergruppen beschlossen.
Nachdem im Jahr 2001 aufgrund der Empfehlungen der Denkschrift zur Klinischen Forschung erstmals zwölf Klinische Forschergruppen eingerichtet wurden, finanziert die DFG nun insgesamt 21 Gruppen an 15 Hochschulen. Das Ziel Klinischer Forschergruppen ist, die Vernetzung von Grundlagenforschung und klinischer Anwendung zu intensivieren, forschungsorientierte Strukturen an den Universitätskliniken aufzubauen und dort dauerhaft zu etablieren. Im Zentrum des Programms steht zum einen die Förderung besonders ausgewiesener Gruppen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um eine für diese Gruppe neu berufene Leitungsperson. Zum anderen sollen innovative Forschungsvorhaben in den Medizinischen Fakultäten gefördert werden. Die auf sechs Jahre angelegte Förderung unterstützt insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs und trägt nachhaltig dazu bei, die Profile der Hochschulen zu schärfen.
Noch immer ist eine Lungentransplantation die einzige Heilung versprechende Behandlung für Patienten, die unter schweren Erkrankungen dieses Organs leiden. Da es nicht ausreichend viele Spenderorgane gibt, versterben fast ein Drittel aller Patienten bereits vor dem rettenden Eingriff. Aber auch nach einer Transplantation ist die durchschnittliche Lebenserwartung lungentransplantierter Patienten deutlich geringer als beispielsweise nach einer Herztransplantation. Die neu eingerichtete Klinische Forschergruppe "Lungentransplantation" an der Medizinischen Hochschule Hannover geht Möglichkeiten nach, wie mit alternativen Ansätzen zur Gewinnung von Spenderorganen, zum Beispiel von Tieren, oder mit stammzellbasierten Therapien gegen Abstoßungsreaktionen die Situation von Lungenpatienten zu verbessern ist.
Am Universitätsklinikum Würzburg entsteht eine Klinische Forschergruppe, die sich dem genaueren Verständnis des "Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndroms" (ADHS) widmet. Die auch als "Zappelphilipp-Syndrom" bekannte Verhaltensauffälligkeit bei Jugendlichen und Kindern gehört zu den häufigsten jugendpsychiatrischen Störungen. Der Grund für diese komplexe genetische Erkrankung, die letztlich zur Fehlsteuerung im Gehirn führt, ist weitestgehend unerforscht. Die interdisziplinär besetzte Forschergruppe hofft, Wege für eine effektivere Therapie von ADHS aufweisen zu können. Auf lange Sicht soll an der Universität Würzburg ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum zur Erforschung von ADHS entstehen.
Insgesamt gingen nach der dritten Ausschreibung des Förderprogramms "Klinische Forschergruppen" zum Herbst 2002 bei der DFG 25 Projektskizzen ein. Daraus wurden folgende sieben Gruppen ausgewählt:
[B]"Optimization of Living Related Liver Transplantation", Universität Duisburg-Essen, Campus Essen, Sprecher: Professor Dr. Christoph E. Broelsch
"athomechanismen und Therapie der Lungenfibrose", Justus-Liebig-Universität Gießen, Sprecher: Professor Dr. Werner Seeger
"Lungentransplantation", Medizinische Hochschule Hannover, Sprecher: Professor Dr. Axel Haverich
"Molekulare Grundlagen und konsekutive Therapieansätze beim hepatozellulären Karzinom", Medizinische Hochschule Hannover, Sprecher: Professor Dr. Michael Peter Manns
"Selektive interne Radiotherapie: Wirkmechanismen und klinische Wirksamkeit bei hämatologischen Neoplasien und neuroendokrinen Tumoren", Universität Ulm, Sprecher: Professor Dr. Sven Norbert Reske
"Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom: Molekulare Pathogenese und Endophänotypen im Therapieverlauf", Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprecher: Professor Dr. Klaus Lesch
"Das Tumormikromilieu: Zielstruktur und Modulator von Immunantworten", Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprecherin: Professor Dr. Eva Bettina Bröcker[/B] |
|